Zum Pfarrbezirk der katholischen Gemeinde Pasewalk, in der seit 1860 Pfarrer Wilhelm Krätzig als Missionspfarrer tätig war, gehörte auch Strasburg.
1862 Besuch durch Pfarrer Krätzig in Strasburg.Er fand hier eine sechsköpfige katholische Familie und eine katholische Frau. Im Laufe der Jahre nahm die Zahl der Katholiken zu, besonders nach dem Krieg 1870/71. Durch die Abwanderung der Landbevölkerung in die Industriegebiete,kamen immer mehr ausländische Arbeitskräfte auf die Güter. Besonders aus den überwiegend katholischen Ostprovinzen.
1882 Erster katholischer Gottesdienst nach der Reformation in Strasburg. Hierzu wurde bei einem Kaufmann Walnitz in der Falkenbergerstraße ein Raum gemietet. Nach einem Jahr siedelte man zu einem Klempnermeister Behm, ebenfalls Falkenbergerstraße, um. Somit fand alle 6-8 Wochen in Strasburg katholischer Gottesdienst statt.
1887 Einrichtung einer Kapelle in der Sackstraße 10
Der Stiefelfabrikant Wegener baute in der Sackstraße (heute Schulstraße) ein Haus und Werkstatt. Er bot der katholischen Gemeinde einen größeren Raum in der 2. Etage an. April 1887 wurde der Mietvertrag abgeschlossen.
1891 Stiefelfabrikant Wegener stirbt plötzlich. Die Witwe bietet der Gemeinde das Haus zum Kauf an.
1893 Im Februar wird endlich von der bischöflichen Delegation in Berlin mitgeteilt, dass Breslau den Kauf genehmigt hat. Am 20. März wird der Kaufvertrag abgeschlossen. Noch im selben Jahr wird die Werkstatt zu einer Kapelle umgebaut.
1902 Am 1. August tritt geistlicher Rat und Erzpriester Pfarrer Krätzig in den Ruhestand. Nachfolger wird Pfarrer Dr. Paul Jüttner.
1902 Ab jetzt regelmäßig, jeden 3. Sonntag im Monat Gottesdienst in Strasburg. An den übrigen Sonntagen wurde ein Laiengottesdienst gehalten.
1903 Ab Dezember an 2 Sonntagen und 2 Werktagen im Monat Gottesdienst.
1904 Erlaubnis, das Sanctissimum in der Kapelle aufzubewahren. Jetzt an den Sonntagen, wo keine Eucharistiefeier ist, Andacht und sakramentaler Segen.
19. März fürstbischöfliche Genehmigung und 29. Juni staatliche Genehmigung zur Errichtung der selbstständigen Kapellengemeinde Strasburg.
Gemeindegebiet:
Westen, Norden und Nordosten, alles was an Pommern und Mecklenburg grenzt. Süden und Osten: Hildebrandhagen, Kutzerow, Bandelow, Göritz, Schönfeld, Caselow, Bergholz.
1905 Neuer Pfarrer in Pasewalk und somit auch für Strasburg, Dr. Stanislaus Stephan. Er blieb in Pasewalk bis 1915.
Wie sieht in dieser Zeit die Situation in der Gemeinde aus? Lange schon war der Kapellenraum in der Schulstraße zu klein geworden. Strasburg hatte 300 ansässige Katholiken. Die Zahl der Saisonarbeiter auf den umliegenden Gütern betrug ca. 2000. Zusätzlich kamen noch viele Saisonarbeiter aus dem benachbarten Mecklenburg zum Gottesdienst nach Strasburg. Fronleichnam wurde aus diesem Grund im Gartenlokal Rosengarten das Hochamt gehalten und die Prozession fand im Gartengelände des Lokales statt.
1909 Im September Kauf des Baugeländes für eine Kirche, der Köhn'sche Garten– Ecke Mühlenstraße und ein Stück der Wallpromenade. Trotz mancher Diskrepanzen mit der Baubehörde (ob mit oder ohne Turm, wie die Fassade) konnte noch im selben Jahr mit dem Bau der Kirche begonnen werden. Architekt der Kirche war Herr Kaufhold aus Friedenau bei Berlin und die Bauarbeiten führte die Firma Döring aus Strasburg aus.
1910 17. Mai (3. Pfingsttag) findet die feierliche Weihe des neuen Gotteshauses statt. Vollzogen durch den Fürstbischöflichen Delegaten in Berlin, Prälat Kleineidam. Im Anschluss an die Weihefeier wurde zum ersten Mal nach der Reformation in Strasburg die heilige Firmung gespendet.
Wechsel des Pfarrers in Pasewalk
1915 Neuer Pfarrer wird Pfarrer Wojciech bis 1921
1921 Pfarrer in Pasewalk wird Wilhelm Sowa, ehem. Kaplan in Berlin-Tempelhof
1923/24 Inflation – Wie sieht die Finanzlage der Gemeinde aus?
Gesamteinnahmen: 170.537.792.089.299,05 Mark
Gesamtausgaben: 169.701.892.208.385,40 Mark
Überschuss also: 836.079.878.913,65 Mark
Im Klartext: Überschuss von 83 Pfennig (in Goldmark gerechnet).
1925 Am 15.Mai wird der erste Geistliche für Strasburg in sein Amt eingeführt. Franz Bocionek, vorher Kaplan St. Marien Beuthen/ o.s. Kuratus Bocionek ließ elektrisches Licht in die Kirche legen. Die Kirche wurde weiter im Inventar vervollständigt. Kuratus Bocienk konnte aber nicht in das Pfarrhaus ziehen, sondern musste zunächst eine Wohnung in der Falkenberger Straße nehmen.
1925/26 Neue Festlegung der Gemeindegrenzen.
Der Pfarrer betreute auch Gebiete von Mecklenburg, welche zur Diözese Osnabrück gehörten bis 1932. Gottesdienste wurde gehalten in Strasburg, Woldegk und Kutzerow.
Die damalige Gottesdienstordnung:
9.00 Uhr deutsches Hochamt
11.00 Uhr Hochamt für polnisch sprechende Gläubige. Den Religionsunterricht hielt der Geistliche in zwei Kursen in der Volksschule. Die Kinder auf den Dörfern erhielten Religionsunterricht von einem Prenzlauer Wanderlehrer.
1928 Strasburg ca. 7500 Einwohner, davon 120 Katholiken. Zahl der Saisonarbeiter katholischen Glaubens ca. 1000. Am Allerheiligen Fest fand, solange polnische Saisonarbeiter tätig waren, in der Regel eine Abschiedsfeier in der Gaststätte Rosengarten statt. Ein Tag der Begegnung und Gemeinschaft der ansässigen Gemeinde und der Saisonarbeiter. 1936 wurde dies von den Machthabern untersagt. Die Kirchen durften keine öffentlichen weltlichen Feiern veranstalten.
1934 am 1. August wurde Pfarrer Bocionek versetzt. Neuer Pfarrer in Strasburg Kuratus Hauke.
1935 25 Jahre Kirche Strasburg. Da die Muttergemeinde Pasewalk 50jähriges Jubiläum feierte, wurde der Bischof eingeladen, um in Strasburg und Pasewalk das Sakrament der Firmung zu spenden. Alles war vorbereitet und geplant, nur Gott wirkte anders. Am 1. Mai traf die Kunde vom Tod des Bischofs Bares ein. So wurde in abgeänderter Form das Jubiläum gefeiert.
1939 Beginn des 2. Weltkrieges. In der Kirche darf nicht mehr für die polnischen Arbeiter in ihrer Sprache der Gottesdienst gehalten werden. Waren doch bei uns viele Polen, so war dies für sie nun schwer, in der Kirche ihre Lieder zu singen.
1941 Palmsonntag Gottesdienst für die hier lagernden Divisionen durch den zuständigen Divisionspfarrer Lorenz Jäger. Einige Monate später ist dieser Pfarrer der Bischof von Paderborn.
1945 Am 28. April Einmarsch der Roten Armee. Der Krieg war zu Ende, nicht aber die Leidenszeit. Die Kirche war durch Granaten beschädigt, der Tabernakel offen.