Motorradwallfahrt 18.05.2022


Der Dumme ist restlos mit sich zufrieden.

In seiner Zeit machte sich Dietrich Bonhoeffer einmal Gedanken darüber, wie es möglich ist, dass eine faschistische Ideologie scheinbar ein ganzes Volk verblendet und er formulierte seine Gedanken: Über die Dummheit.

Angestoßen durch die Einladung des Katholischen Militärpfarramtes Torgelow machten sich 58 Männer und Frauen aus den Standortbereichen Torgelow, Prenzlau, Stettin und Neubrandenburg am 18. Mai 2022 mit ihren „heißen Öfen“ auf eine Motorradwallfahrt.

Dummheit – eine menschliche Erscheinungsform, die leider nie ausstirbt und sich manchmal sehr gewalttätig äußert, damals und heute wieder mit Blick auf den Überfall durch Russland auf die Ukraine. Dies Thema der Dummheit begleitete die Wallfahrer auf ihrer Strecke.

In Viereck traf man sich in der Kirche, hörte in einem Impuls die Worte von Bonhoeffer und Gedanken dazu von Militärdekan Stephan Lorek und nahm dann eine Wallfahrerstärkung zu sich. In einer beeindruckenden und nicht zu überhörenden Formation ging es dann nach Polen in den Ortsteil von Stettin, der zu Bonhoeffers Zeiten Finkenwalde hieß, wo er ein illegales Predigerseminar leitete.

Die Gebäude gibt es nicht mehr, der Ort selbst aber ist heute eine Gedenkstätte. Für die Männer damals, die dort lebten und studierten, war es auch ein Fluchtpunkt, wo man sich geistig gegen die Dummheit erbaute, um dann in ihren Gemeinden einen anderen Geist erfahrbar zu machen.

Die abschließende Station auf der Tour war die Kriegsgräberstätte Neumark, heute Stare Czarnowo, etwas südlich von Stettin. Dort liegen ca. 30.000 Menschen begraben (jährlich werden es mehr), die Opfer teils ihrer eigenen gedankenlosen Dummheit oder Opfer der Dummheit anderer wurden. Die gefährlichste Weltanschauung ist die derer, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt).

So diente diese grenzüberfahrende Wallfahrt auch der „Prävention“ – sich durch die Unterschiedlichkeit der Orte mit ihren Impulsen gegen die Dummheit zu wappnen.

Damit am Ende von allen die Erfahrung einer gelungenen Wallfahrt gemacht werden konnte, gab es wie immer auch Leute, die vorbereiteten und mitmachten: Herr Bernhard Trömer als Organisator und „Spitzenfahrer“, das Personal aus der Truppenküche, Soldaten im Verpflegungsfahrzeug vom NATO-Korps aus Stettin, alle die mitfuhren – und für dieses Supersonnenwetter Danke auch dem Lieben Gott!

Danken für das Erhaltene bewahrt einen am besten vor der Dummheit!

 

Stephan Lorek