Motorradwallfahrt am 16.05.2019 nach Demmin


Was der Krieg aus Menschen macht!?

 

1945 fand in Demmin der größte bekannte Massensuizid der deutschen Geschichte statt. Zwischen 900 bis über 1000 Personen (Dunkelziffer höher) sollen aus Angst vor weiteren Vergeltungen und Übergriffen nach einem Giftanschlag auf einen sowjetischen Offizier in die Peene oder die Tollense gegangen sein und sich das Leben genommen haben.

Mit einer Motorradwallfahrt wollten Soldaten aus dem Seelsorgebereich des Katholischen Militärpfarramtes Torgelow an dies Geschehen erinnern und dabei ins Gedächtnis rufen, was im ganz Konkreten geschehen kann, wenn sich Menschen von Feindbildern auf beiden Seiten vereinnahmen lassen. Denn nicht nur eine Seite war die schuldige! Am Ende kommt immer das Menschsein unter die Räder oder wie hier wörtlich, „geht den Bach runter“.

So trafen sich trotz des ungemütlichsten Tages der Woche am 16. Mai 2019 immerhin noch 18 von vorher 40 angemeldeten Motorradfahrern an der Vierecker Kirche. Nach einer geistlichen Einstimmung in der Kirche und anschließendem Frühstück im Pfarrhaus machten sich die Biker bei strömenden Regen auf den Weg nach Demmin.

Dort ging es zuerst in die evangelische Stadtkirche. Dort empfing uns Oberstabsfeldwebel a. D. Herbert Frank, pensionierter Soldat und Angehöriger der katholischen Kirchengemeinde von Demmin. Er führte durch die Kirchenarchitektur und erklärte uns allerlei Details zur Demminer Geschichte und zur dort vorhandenen Gedenkausstellung für die Opfer des Massensuizids.

Im Anschluss fuhr die Kolonne zur katholischen Kirche, wo bereits Pfarrer Mazur auf uns wartete. Zur Stärkung gab es für die Wallfahrer neben heißem Kaffee auch eine heiße Gulaschsuppe im Pfarrhaus.

Den geistlichen Abschluss dieser Fahrt hatte ich eigentlich an dem Gräberfeld auf dem Friedhof geplant. Aufgrund des Wetters machten wir diesen dann aber auf dem Pfarrhof. Danach setzte sich die Kolonne wieder in Richtung der Kasernen Torgelow, Viereck und Stettin in Bewegung.

Ein Kompliment an alle tapferen Biker, die sich durch das extrem ungemütliche Wetter nicht haben abschrecken lassen. Ein herzliches Dankeschön an Herbert Frank, die fleißigen Damen aus dem Pfarrhaus und an Pfarrer Mazur für alle Unterstützung.

 

Bernhard Trömer