Motorradwallfahrt des katholischen Militärpfarramtes


Um ein paar Grad kühler war es schon!

Bei der Motorradwallfahrt im vergangenen Jahr zur Kriegsgräberstätte bei Stettin herrschten 31/32 Grad, als sich gut 20 Biker in „wohltemperierten“ Kluften auf den Weg machten.

 

Diesmal waren es „erträgliche“ 28 Grad, dafür aber 36 Motorradfahrer aus den Standorten Viereck und Torgelow mit ihren „heißen Öfen“, die einen Augen- und Ohrenschmaus darstellten.

 

Tradition der anderen Art: Über den Gräbern von damals an das Leben mit Zukunft erinnern!

Unter diesem Motto stand die Wallfahrt, die mit einem kleinen Gottesdienst um 9.00 Uhr in der Vierecker Kirche begonnen wurde.

Tradition ist erst einmal alles, was meine persönliche, nationale und staatliche Geschichte beinhaltet. Sie entfaltet eine gute Kraft, wenn sie aus den Schattenseiten zur Lehre wird und so schöpferisch eine Zukunft ermöglicht. Ballast wird sie, wenn Tradition in der Vergangenheit festhält und nichts Neues zulässt.

Mit Liedern, Gebeten und Impulsen versuchte Militärpfarrer Lorek dies im Gottesdienst zu verdeutlichen.

 

Nach einem sich anschließenden Frühstück bei herrlichstem Wetter, welches durch Herrn Bernhard Trömer organisiert wurde, setzte sich eine „Blechlawine“ unter Führung der Neubrandenburger Feldjäger zur Kriegsgräberstätte Golm auf Usedom in Gang.

Diese Gedenkstätte zählt zu einer der größten Kriegsgräberstätten in Deutschland, auf ihr sind Soldaten des letzten Krieges sowie zahlreiche Zivilisten beigesetzt, die durch den Bombenangriff im März 45 auf Swinemünde ums Leben kamen. Die genaue Anzahl ist wegen der Schnelle der Beisetzung und der großen Anzahl der nicht Identifizierten bis heute unklar.

Auf diesen Grabfeldern wurde das Thema sehr eindrücklich.

 

Mit dem Gebet an der Gedenkstele „Die frierende Frau im Soldatenmantel“ eines Soldaten um Frieden aus dem Gebetbuch der Militärseelsorge wurde der Verstorbenen und Getöteten gedacht, nicht mit dem Blick zurück, sondern mit der Ermutigung auf Zukunft hin: Soldaten mögen Männer und Frauen sein, die sich in Dienst nehmen lassen für den Frieden, die Freiheit und Sicherheit der Völker.

 

Nach einem individuellen Mittagspäuschen ging es dann aber auch schon wieder zurück zum Ausgangspunkt Viereck, wo die „röhrende Bikerschlange“ , die unterwegs immer wieder für Interesse und neugierige Blicke sorgte, mit einem Schlussgebet, Segen und einem mittlerweile doch warm gewordenen „Erfrischungsschluck“ aus dem Begleitwagen verabschiedet wurde.

Von den Sonnenstrahlen ziemlich durchfeuchtet machte man sich dann auf die Heimfahrt und der Gewissheit: Um ein paar Grad kühler war es schon!

 

Stephan Lorek